Zwei Tage später wollten wir nach Stromboli. Im Winter fahren die Fähren relativ selten zu den äussersten Inseln, also standen wir um 6:30 Uhr auf, um die erste Fähre zu erreichen. Nach einem Frühstück in der Eden Bar, die glücklicherweise schon auf hatte, kamen wir zum Hafen. Reinhold wollte die Fährtickets kaufen, doch es hieß, das Tragflügelboot könne bei diesem Wellengang nicht fahren und wir sollen auf die Autofähre um 9:15 Uhr warten. Wir warteten, überlegten Alternativen und kurz vor 8 entschieden wir, den Tag anders zu verbringen. Wir wollten gerade den Hafen verlassen um zum alten Observatorium zu wandern, als der Junge vom Ticketschalter hinter uns hergerannt kam, um uns zu sagen das das Boot nach Stromboli doch fährt. Bis Salina verlief die Fahrt recht ruhig. Als wir jedoch den Windschatten der Insel verliessen wurde es bewegter und kurz vor Panarea bekam das Boot eine Welle voll ab. Im Hafen von Panarea hieß es dann: alles aussteigen, die Fahrt endet hier.
Da standen wir nun - Stromboli in Blickentfernung aber nicht erreichbar. Wir beschlossen, uns die Insel näher anzusehen wo wir schon mal dawaren. Auf Panarea gibt es keine Autos denn dazu sind die Wege zu schmal.
Es
gibt lediglich Apes, Motorroller
und Elektrocaddys (selbst die Inselpolizei fährt ein solches
Gefährt). An jeder Ecke sonnte sich eine Katze und die meisten
liessen sich auch bereitwillig kraulen. Panarea war meine
Lieblingsinsel mit üppiger Blütenpracht im Dezember,
Orangenbäumen, Kaktusfeigen, kleinen, der Landschaft
angepassten Häusern, den Blick auf den rauchenden Stromboli
und schmusigen Katzen. Zurück fuhren wir mit der stabileren
Autofähre, die zwar in keinem Fahrplan zu finden war,
dafür aber eine geruhsame Überfahrt bot. Abends
überrashct uns unser Vermieter mit "einer Flasche Malvasier
Wein aus der Familie". Gut gekühlt schmeckte er toll, wie
guter Portwein.
Den Silvesterabend verbrachten
wir
mit einem Acht-Gänge Menü das überwiegend
die Köstlichkeiten des Meeres und der Inseln
präsentierte. Darunter Risotto mit Krabben und Orangen und
Linguine aus Tintenfisch. Dazu gab es perfekte sizilianische Weine.
Irgendwann, weit nach Mitternacht liefen wir durch die laue Nacht nach
Hause.
Wenn
man den Tag für
das Jahr
nimmt, muss 2006 ein glückliches und spannendes Jahr
für uns werden.Am Neujahrsmorgen (na gut, es war 11:30 Uhr)
haben wir bei 17 ° C vor unserer Lieblingsbar
gefrühstückt. Es war so warm, daß selbst
die Einheimischen beim Promenieren die Pelzmäntel locker
über dem Arm trugen. Als Reinhold bezahlen wollte, hatte eine
ältere Signora das ganze Lokal eingeladen - ich war
völlig platt ! Vom Cafe aus stiegen wir auf die Akropolis,
weil ich gelesen hatte, man könne von 9 - 13 Uhr die
Kathedrale besichtigen. Doch hier irrte der
Reiseführer. Es
gelang uns in den gesamten zwei Wochen nicht, den Innenraum der Kirche
zu betreten. Nach kurzer Überlegung beschlossen wir den Tag
für einen Ausflug nach Vulcano und auf den Gran Cratere zu
nutzen. Zwei Minuten vor Abfahrt des Bootes kauften wir Tickets und
wurden mit Avanti Rufen angefeuert um es noch zu erreichen. Auf Vulcano
angekommen, wehte uns erstmal Schwefelgeruch um die Nase.
Wir machten uns auf zur Vulkanbesteigung. Ich habe ganz schön geschwitzt und gekeucht bis wir oben waren, aber es war die Mühe wert. Überall quollen Schwefelwolken aus dem Kraterrand. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wanderern haben wir sogar den Hauptgipfel bestiegen, und weil die Sicht so traumhaft war konnte man in der Ferne sogar den Ätna sehen. In die andere Richtung waren alle sieben äolischen Inseln zu sehen. Für den Abstieg haben wir den Krater einmal umrundet um nicht noch einmal durch die Schwefelfelder zu müssen. Unten angekommen, schlossen wir unsere Wanderung mit einer Runde zu den Fangobecken ab.
Der nächste Tag war verregnet, deshalb beschlossen wir den Tag im Archäologischen Museum zu verbringen. Die Sammlung griechischer Theatermasken sollte man nicht verpassen. Auch wenn uns dabei bewusst wurde, wie wenig der antiken Stoffe wir kennen. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen (natürlich in der Eden Bar) beschlossen wir, uns den kaum besiedelten Westen der Insel anzuschauen. Mit dem Inselbus fuhren wir nach Piano Conte. Der Weg nach Norden war zunächst leicht zu finden. Es betörend nach Klee und frischen Kräutern. Die bekannte Therme von San Calogero haben wir dann doch verpasst. Egal, die Wanderung an der Küste entlang, war traumhaft. Die Kaolingruben haben wir aber doch gefunden, leider mussten wir die dreihundert Höhenmeter nun wieder hinauf. Auf halber Höhe brach ein Wolkenbruch über uns herein. Ich hielt die Augen offen nach irgendeiner Möglichkeit sich unterzustellen. Wir waren schon ziemlich nass, als ich eine Nische im Fels entdeckte. Etwas mulmig war mir trotzdem zumute, zumal mir irgendwann Steinchen die Wade spritzten und der Bach draussen mit rasater Geschwindigkeit anschwoll. Zehn Minuten später, haben wir es gerade noch geschafft aus der Nische zu kommen ehe sich von oben ein (vorher ausgetrockneter) Wasserfall ergoss. Gerade nochmal gutgegangen. Langsam lies der Regen nach und bald war der nächste Ort erreicht. Mir war kalt und ich wollte nicht auf den Bus warten. Also gingen wir weiter. Kurz vor vier standen wir vor dem verhängnisvollen Agriturismo vom ersten Abend. Während wir noch über den fehlenden Busfahrplan sinnierten, hielt ein Geländewagen und in schönstem Bayrisch wurden wir gefragt, ob wir ein Stück mitfahren wollten. Die Beiden hatten wir bei unserem Ausflug nach Vulcano schon gesehen. Sie setzten uns in der Hauptstrasse von Lipari ab. Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Den Ausflug nach Stromboli haben wir uns fürs nächste Mal aufgehoben. Herbst auf den Inseln wäre sicher schön.